Synoptische Übersicht Kurzfrist - täglich 08 und 18 Uhr UTC
Synoptische Uebersicht - Kurzfristausgegeben am Dienstag, den 16.12.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen GWL: SWa (Südwest antizyklonal)Fortdauer der ereignisarmen Blockierungslage (FRIEDA mit AlabasterRücken). Im Westen und Norden aber zaghafte zykonale Annäherungsversuche und an der Nordsee zum Donnerstag zeitweise stark windig. Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC Dienstag... zeigt die großräumige Potenzialverteilung nach wie vor ein stark meridional geprägtes Muster, das Deutschland unter der westlichen Abdachung eines veritablen Höherückens sieht, dessen Hauptachse von Libyen bis hoch zum Nordkap reicht. Ihm gegenüber steht ein nicht minder stark amplifizierter Trog über dem nahen Atlantik, der heute genau das macht, was die Tröge in den letztenWochen fast immer gemacht haben: Er tropft ab und zwar über der Iberischen Halbinsel. Damit stehen die Vorzeichen bei uns unweigerlich auf Fortbestand der ereignisarmen, in weiten Teilen grundschichtgeprägten Witterung, bei der eine modifizierte Luftmasse subtropischer Herkunft (xSp) den Ton angibt. Passend zur Potenzialverteilung auch die Druck und Frontenverteilung. Zwar hat sich das tonangebende Bodenhoch FRIEDA mit seinem Zentrum von nahe 1030 hPa bis zum Schwarzen Meer zurückgezogen, was aber kein Hindernisgrund ist, mit Unterstützung des blockierenden Rückens weiterhin Aktien am mitteleuropäischen und mithin auch deutschen Wetter zu halten. Bedeutet im Umkehrschluss, dass ein schleifendes, sich über tausende Kilometer erstreckendes Frontensystem (NWAfrikaWesteuropaSkandinavienNordmeer) quasi keine Chance hat, ernsthaft in unser Wettergeschehen einzugreifen. Mehr als periphere Streifschüsse sind erstmal nicht drin.Womit wir beim Wetter des heutigen Tages wären, der eine teils frostige (SOHälfte, Teile der Mitte), teils milde (Nordränder der westlichen Mittelgebirge + Harz, mittlere Hochlagen) hinter sich hat. Nach dem verbreitet sonnigen Montag war es vielerorts klar geblieben, nur in einigen üblich verdächtigen Regionen Süddeutschlands (u.a. Bayern, Oberrheingraben) war es neblig oder bedeckt durch Hochnebel. Dieser löst sich heute auch nicht überall oder teilweise spät auf, weil in der zwar nur wenige hundert Meter mächtigen, dafür aber stabilen kalten Grundschicht keine vernünftige Durchmischung in Gang kommt und die tiefstehende Sonne nicht über ausreichend Substanz verfügt, das Problem strahlungstechnisch zu lösen. Betroffen vom zähen Dauergrau vor allem das Donaueinzugsgebiet bis hinunter ins Alpenvorland und hinauf bis Unterfrankensowie der Oberrheingraben. Wem das stinkt, möge sich entweder in höhere Lagen begeben oder aber ein paar Kilometer fahren, um in Gebiete zu kommen, wo es aufgelockert bzw. nur gering bewölkt ist (Cirren). Besonders zutreffen tut das für die Nordhälfte, die mit Ausnahme des Nordwestens (gebietsweise nördliches Emsland bis nach SH) von Nebel und Hochnebel verschont blieben. Im Westen und Nordwesten machen sich allerdings hohe und mittelhohe Wolkenfelder des o.e. Frontenzugs bemerkbar, aus denen aber kaum ein Tropfen den Weg auf den Boden findet. Während die kalte Grundschicht im Süden, bedingt auch in der Mitte nicht überallaufgelöst wird, so dass dort mit Tageshöchstwerten von 1 bis 6°C (bei Dauergrau sogar nur um 0°C) zu rechnen ist, geht´s sonst hoch auf 6 bis 12°C. Am Nordrand der westlichen Mittelgebirgen sind mit Leewirkung sogar bis zu 14°C denkbar. Achja, nicht zu vergessen den Wind. Der ist anfangs auf dem Brocken sowie in Ostsachsen als Böhmischer Wind noch spürbar unterwegs, büßt im Laufe des Tages aber immer mehr an Mobilität ein. Trotzdem wurde die Warnung in Ostsachsen verlängert, weil zur Nacht hin noch mal ein Aufflackern signalisiert wird. An den Alpen herrscht ein moderater Drucküberschuss von Süd nach Nord (BozenInnsbruck etwas über 6 hPa), wodurch eine zumindest auf deutscher Seite vergleichsweise seichte Föhnströmung generiert wird. Einige Gipfel springen an mit Böen 89 Bft, während der Durchbruch bis in die Täler fraglich ist. In der Nacht zum Mittwoch greift von Westen her das Residuum des abgetropften Troges auf den Vorhersageraum über. Sieht in den Diagnosekarten richtig gut aus,als könne man damit was anfangen: Scharf geschnitten, PVAMaximum, ausgeprägte IPVAnomalie. Nutzt alles nix, wenn die Luftmasse nicht passt (trockene und stabile unterer Troposphäre) und zudem eine mögliche höhere Wetteraktivität durch den mächtigen "Ostblock" (nicht politisch gemeint) erheblich gehemmt wird.Kurzum, die Front wird zwar in den Westen und Nordwesten des Landes gedrückt, wosie aber schwer ums Überleben kämpfen muss. Mehrschichtige Bewölkung, dazu vornehmlich rund um die Nordsee etwas Regen, mehr ist nicht drin. Der große Rest des Vorhersageraums bleibt im Wesentlichen grenzschichtgeprägt, wenn man mal von den hohen, teils mittelhohen präfrontalen Wolken absieht, die sich langsam ostwärts ausweiten. Damit wird wahrscheinlich eine großflächige Nebelbildung verhindert (was gerade im Süden streckenweise Nebel durch Neubildung oder Ausbreitung vorhandener "Suppe" aber nicht ausschließt). Frost ist auch wieder ein Thema, vor allem in der SOHälfte sowie weiten Teilen der Mitte. Klar kann es dabei mal glatt werden durch Reif (vereinzelt) oder gefrierende (Nebel)Nässe, gleichwohl sollte man von einer zu offensiven Warnstrategie durch Einfärben größerer Flächen absehen. Mittwoch... schwenkt das Residuum über Deutschland hinweg ostwärts. Mit dabei die Reste des Frontensystems in Form einer schwachen Kaltfront (postfrontal gelangt ein Schwall erwärmter maritimer Subpolarluft mPs mit T850 +3 bis 0°C insbesondere in die Nordhälfte), die sich im Tagesverlauf möglicherweise aber auflöst. Immerhin, im Vergleich zu heute soll etwas mehr Gewölk am Firmament entlangziehen, trotzdem wird es gerade zwischen Erzgebirge/Thüringer Wald und Ostsee noch längere Zeit offen sein, bevor die Bewölkung zunimmt. Gute Karten auf Sonne auch in den Hochlagen Süddeutschlands, wohingegen der Westen und Nordwesten hier und da ein paar zaghafte, nicht ins Gewicht fallende Tropfen abbekommt.Thermisch wandert das Maximum morgen in den südlichen Oberrheingraben, wo 12 oder gar 13°C anvisiert werden. Nach wie vor in der Hinterhand der Südosten, wo z.B. an der unteren Donau gerade mal 2 der 3°C auf der Karte stehen. In der Nacht zum Donnerstag gilt es kurz ein fettes Orkantief knapp südsüdwestlich von Island ins Visier zu nehmen. Die Rede ist von LEON, einer 950hPaGranate, die einen imposanten Eindruck nicht nur auf der Isobarenkarte hinterlässt. Am Geschehen bei uns ist LEON freilich nur tangential beteiligt, z.B. durch einen über der Nordsee zunehmenden Druckgradienten, der den südsüdwestlichen Wind über und an der Deutschen Bucht spürbar auffrischen lässt. Vor allem an der Nordfriesischen Küste und vielleicht auf den Ostfriesischen Inseln muss mit ersten Böen 7 Bft, auf Helgoland und Sylt 8 Bft gerechnet werden. Hinzu sendet uns LEON das nächste Frontensystem, das via Nordsee den Nordwesten ansteuert und dort eine neue Packung mehrschichtiger Bewölkung vorbeibringt. Für Regen wird es bis zum Morgen wohl noch nicht reichenund wenn, dann eher auf Borkum und Sylt als auf Wangerooge und Pellworm. In der Südosthälfte kommt vom Frontensystem noch nichts an, heißt teils gering bewölkt oder klar, teils bewölkt respektive Nebel/Hochnebel, wobei die Signale für verbreiteten und/oder dichten Nebel eher dünn ausfallen. Auch beim Frost fällt das betroffene Areal um einiges kleiner aus als in der Vornacht. Betroffensind vornehmlich der Süden und Südosten. Donnerstag... verlagert sich das Tief LEON ein kleines Stück nach Osten, wobei es sich allmählich auffüllt. Trotzdem werden um 12 UTC noch stattliche 960+x hPasimuliert. Das Frontensystem wird durch eine flache, über Südengland zur Nordseeziehenden Welle ausgebremst, so dass eine Progression ins nordwestdeutsche Binnenland zunächst noch ausbleibt. Nichtsdestotrotz bleibt es vom Emsland bis hinüber nach Ostholstein ganztägig stark bewölkt bis bedeckt und zeitweise regnet es sogar, vor allem im Nordseeküstenbereich.Ansonsten gilt es zu konstatieren, dass wir langsam aber sicher unter Vorderseite des nächsten Troges über dem nahen Atlantik gelangen, ohne dass daraus die ganz große zyklonale Nummer wird. Erwähnenswert ist aber die Gradientzunahme im Druckfeld (Hoch SOEuropa, tiefer Luftdruck naher Atlantik) sowie eine merkliche Zunahme der niedertroposphärischen Höhenwinde, beides mit Ausnahme des Südens und Südostens, wo seit gefühlt einer Ewigkeit so gut wie garnichts passiert in Sachen Wind. Aufgrund der stabilen Schichtung frischt der südliche Wind im Tagesverlauf vornehmlich in den Hoch und Leelagen der westlichen und zentralen Mittelgebirge + Harz auf mit Böen 7 Bft, exponiert 8 Bft, Brocken bis 10 Bft. An der Nordsee macht der Wind vor der Welle eine mehrstündige Pause mit Böen <7 Bft ein, bevor er ab dem Abend aus südlichen Richtungen kommend wieder stark bis stürmisch auffrischt.Wettermäßig scheint nach Auflösung einiger zäher Nebel oder Hochnebelfelder in der SOHälfte häufig die Sonne, aber auch im Westen und Norden lockert es abseits der o.e. Areale mal mehr, mal weniger auf. Dazu Tageshöchsttemperaturen zwischen 8 und 14°C mit den höchsten Werten in der Westhälfte. Selbst im chronisch mäßigkalten Südosten stellt sich eine zaghafte Erwärmung ein: 4 bis 8°C. Kurz noch die Nacht zum Freitag, die an der Nordsee sowie auf und hinter den Bergen viel Wind aus südlichen Richtungen bringt, wobei die Strömung über der Deutschen Bucht am Morgen schon wieder nachlässt. Die Kaltfront dringt ein Stückweit ins nordwestdeutsche Binnenland ein, wo sie zeitweiligen leichten Regen verursacht (unter 5 l/m²). Ansonsten lautet die Losung "häufig gering bewölkt oder klar, gebietsweise aber auch bedeckt oder neblig". Boa, wie einem das zum Halse heraushängt. Im Süden/Südosten leichter Frost, sonst überwiegend positive Nachttemperaturen. Modellvergleich und einschätzungDie Modelle ziehen an einem Strang, ein nennenswerter Wechsel der GWL ist zumindest kurzfristig nach wie vor nicht zu erkennen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass das übernächste Frontensystem (Donnerstag/Freitag) mal etwas weiter ins Landesinnere vorankommt als die meisten Vorgängerversionen. Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Jens Hoffmann |
Synoptische Übersicht - Kurzfrist
Die Synoptische Übersicht - Kurzfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum Heute bis Übermorgen.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier
Aufbau und Erklärungen
